Einmal Australien und zurück auf Los
Niederlagen schmerzen nicht immer, so aber schon
Niemand hatte ernsthaft erwartet, dass am Ende beim Spiel Deutschland gegen Australien ein Sieg für die Deutschen auf der Anzeigentafel Realität werden würde. Soviel Realismus muss schon sein. Doch die ganze Sache ein wenig enger zu halten, am Ende vielleicht gegen übermächtiges Hitting viele satte Schläge zu erhalten, die zu vielen verdienten Punkten führen – solch ein Spielverlauf sollte es dann doch schon sein.
Am Ende waren da durchaus mächtige Hits im Spiel – Elisa Diefenbach gab mal als Premiere nicht nur einen, sondern mal gleich zwei Homeruns ab. Doch wenn von den ersten sieben Punkten des Spiels in den ersten drei Innings nur zwei Earned waren – dann ist alles gesagt. Fünf fatale Fehler ließen die deutschen Juniorinnen länger als nötig auf dem Feld stehen. So etwas rächt sich auf diesem Niveau gewaltig, sobald Aus in großen Mengen liegengelassen werden.
Nun lief es bei den Deutschen vom Start weg nicht umwerfend. Katha Szalay hatte Magenprobleme, so dass ein Einsatz kurzfristigst nicht möglich war. Damit doch einmal mehr in der Defensive zu Umstellungen gezwungen, lieferten dennoch erst einmal von den Umstellungen nicht betroffene Spielerinnen mit zwei Fehlern bei den ersten beiden Schlägen die Steilvorlage für ein großes erstes Inning. Statt sich nach dem Double ins Centerfield mit dem folgenden Strikeout wieder ohne Gegenpunkte auf die Bank setzen zu können, ging es mit dem ersten Homerun des Spiels und am Ende damit mit vier Punkten weiter.
Durchgang zwei brachte zwei weitere Runs auf einen zweiten mächtigen Homerun ins Centerfield. Mag das Tempo bei den Pitches von Elisa Diefenbach ansehnlich gewesen sein, umso mehr stellten sich einige gute Hitter der Australier in längeren At Bats mit durchaus durchschlagenden Ergebnissen darauf ein.
Doch es war beileibe nicht alles schlecht an diesem Tag für Deutschland. Mara Lagler übernahm ab dem dritten Durchgang. Sie lieferte im Kreis eine sehr passable Leistung ab und ließ sich auch anfänglich nach einem Error zum Auftakt des dritten Spielabschnitts nicht aus der Ruhe bringen. Das Ganze geschah einen Tag nachdem sie im Warmup unglücklicher Weise einen Ball ins Gesicht abbekommen hatte. Da ist ein großer Respekt vor dieser Leistung als Werferin angebracht. Auch am Schlag konnte sie mit einem Linedrive-Double down the RF-line am Handschuh der 1st Basefrau vorbei überzeugen. Damit ragte sie zusammen mit Milena Böttger positiv aus einem deutschen Team hervor, die ihrerseits kurzfristig statt im Leftfield als Shortstop zum Einsatz kommen musste. Ihre Plays in der Defensive – einen Diving Stop auf der Handschuhseite konnte sie dabei artistisch auf dem Boden liegend noch zu einem Aus am ersten Base verwerten (ganz großes Kino) – und ihre guten At Bats zeichnen sie nach dem ebenfalls nicht fehlerfreien Start gegen Taiwan aus.
Am Ende sorgten zwei Walks und zwei Singles zusammen mit zwei produktiven Sacflys im vierten Durchgang für die insgesamt notwendigen drei weiteren australischen Punkte zum vorzeitigen 10-0-Sieg über Deutschland.
Nun stellt sich dem geneigten Beobachter zurecht die Frage, wie es bei den Deutschen weitergehen kann. Und hier ist natürlich erst einmal anzuerkennen, dass die deutsche Mannschaft auf einer solchen WM durchaus überfordert ist. Die Art und Weise, wie man sich dabei wehrt, ist aber entscheidend. Und hier ist es wichtig, die richtigen Prozesse abzurufen, unabhängig davon, wie am Ende das Ergebnis ist.
Ein gutes Beispiel hierfür ist das erste At Bat im vierten Durchgang der Deutschen. Lara Panero war schnell mit drei Balls in Führung gegangen. Doch die australische Werferin kam mit zwei Strikes – darunter ein erster Foul Ball bei 3-1 – zurück. Im Full Count gab Lara der australischen Werferin einen guten Kampf und sorgte so für ein At Bat mit 9 Pitches. Am Ende war es ein durchaus fragwürdiger Strike-Three-Call auf einen hohen Pitch, der für das Strikeout sorgte. Doch hier muss festgehalten werden, dass sobald einmal „die Grütze am Laufen ist“ sie sich auch schwer aufhalten lässt. Bei einem guten Lauf ist dieser letzte Pitch gerne mal ein Ball vier. Aber unabhängig von der Frage, was am Ende Eingang in den Spielberichtsbogen findet, war es ein gutes At Bat. Gute Cuts auf gute Pitches waren hierbei kennzeichnend. Dieser gute Prozess sollte mitgenommen werden für alle weiteren At Bats im restlichen Turnierverlauf. Sobald solche Prozesse an allen Ecken und Enden des deutschen Spiels in Gang kommen, steht allen Beteiligten durchaus noch eine lehrreiche, mit positiven Erfahrungen besetzte zweite Turnierwoche bevor.
Aus Südafrika: Ingo Leven | Bilder: Connie Theissen
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | R | H | E | |
Australien | 4 | 2 | 1 | 3 | – | – | – | 10 | 8 | 0 |
Deutschland | 0 | 0 | 0 | 0 | – | – | – | 0 | 2 | 5 |
Weitere aktuelle Informationen von Ingo Leven, Headcoach der Haar Disciples, könnt ihr in seinem Blog lesen. Er widmet sich hier auf der Seite ausführlich den deutschen Spielen, dort dann auch den anderen Teams und dem Sport allgemein bei diesem Turnier. Auch unser Umpire vor Ort, Raoul Machalet beschreibt täglich seine Eindrücke auf www.softball-umpire.de.
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