Sag mir, wo die Offense ist, wo ist sie geblieben?
Überraschung gegen Argentinien war durchaus drin
Die alte Weisheit „Offense wins games, defense wins championships“ wurde im Spiel der Deutschen gegen Argentinien einmal mehr eindrucksvoll bestätigt. In diesem Match haben sich die deutschen Spielerinnen vor allem in der Defensive stark verbessert gegenüber der Leistung gegen Taiwan gezeigt. Leider sollte es am Ende aufgrund mangelnder offensiver Durchschlagskraft nicht zu einem Sieg reichen. Vielmehr musste sich die deutsche Mannschaft mit 3-5 geschlagen geben.
Athina Zuber bekam bei den Deutschen das Vertrauen als Pitcher geschenkt. Sie lieferte eine gute Leistung ab und konnte Dank einer sehr stark verbesserten deutschen Verteidigung ins Spiel finden. Ein Single und ein Double der Argentinierinnen sorgten allerdings bereits in Abschnitt eins für den ersten Punkt des Gegners.
Doch die Deutschen waren gewillt, selber in Durchgang eins für ein erstes Ausrufezeichen zu sorgen. Katharina Szalay erarbeitete sich den ersten Walk des Spiels. Den Bunt von Lara Panero konnte die argentinische Verteidigung nicht zu einem weiteren Aus verwerten und der weite Schlag von Lisa-Marie Köllner fand den Weg ins Rightfield so nah an der Foulline, dass der Rightfielder den Ball nicht vor sich halten konnte und Lisa-Marie Köllner bis zum dritten Base vorrücken konnte. Damit war sie hergestellt, mit 2-1 hatten die deutschen Spielerinnen die erste Führung in diesem Turnier erarbeitet. Ein Strikeout und ein Groundout folgten, so dass die Führung nicht weiter ausgebaut werden konnte. In umgekehrter Reihenfolge wäre durchaus der dritte Punkt drin gewesen.
Diese Führung hatte bis in den dritten Durchgang Bestand – leider. Denn in Durchgang zwei hatten sich die Deutschen nach einem Leadoffsingle von Athina Zuber und einem zwischenzeitlichen Walk für Milena Böttger mit zwei Läufern in Scoring Position eine weitere aussichtsreiche Situation erspielt. Doch der gute Schlag von Katharina Szalay konnte von der aufmerksamen argentinischen Centerfielderin ohne Weiteres entschärft werden. Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand ahnen, dass die Deutschen bis zum fünften Durchgang keine weiteren Baserunner mehr zustande bringen würden.
In Durchgang drei und vier sollten allerdings je ein Triple je zwei Runs für Argentinien bringen. In Durchgang drei war bei einem Aus ein Walk der Anfang des Unheils. Der anschließende Triple ins Outfield sorgte für den Ausgleich. Ein weiterer mächtiger Linedrive ins Outfield konnte zwar noch von Geburtstagskind Hannah Link im Leftfield entschärft werden, doch der Tag up an drei war damit nicht mehr zu verhindern, so dass Argentinien mit 3-2 in Führung ging.
Zwei schnelle Aus in Durchgang vier ließen hoffen. Doch zwei anschließenden Walks folgte der nächste Triple zum 5-2. Nach einem weiteren Walk war der Arbeitstag für Athina Zuber beendet und Elisa Diefenbach sollte übernehmen. Ein Pitch später war die 1-3-Defense erfolgreich mit einem Pick von 2B Helena Crowell am dritten Base gelöst, so dass weiterer Schaden vermieden werden konnte.
Dies gelang den Deutschen auch in Durchgang fünf. Nach einem guten Flyout zum Auftakt folgten zwei Walks von Elisa Diefenbach, die ihrerseits damit den Tag auf dem Rubber so beenden sollte. SS Katharina Szalay wurde in den Kreis beordert, so dass größere Umstellungen im Feld erforderlich wurden. Nach einem Wild Pitch im ersten Pitch sollte sich Katharina Szalay aber fangen und nicht nur mit Strikeout und Groundout die gegnerische Offensive im Griff haben. Sie sollte insgesamt keine weiteren Baserunner mehr zulassen.
Ganz im Gegensatz dazu wollten die deutschen Spielerinnen die Aufholjagd starten. Nach zwei schnellen Aus in Durchgang fünf wurde es dann doch noch einmal spannend. Ein Hit by Pitch für Katharina Szalay und zwei Walks für Lara Panero und Lisa-Marie Köllner luden die Bases ehe ein Strikeout den ersten deutschen Versuch einer Rallye jäh beendete.
Nach Durchgang sechs ohne Baserunner kam in der zweiten Hälfte des siebten Durchgangs noch einmal Spannung auf. Nach einem Fehler beim Bunt von Milena Böttger hatten die Deutschen Läuferin am dritten Base. Der anschließende Bunt von Katharina Szalay brachte kein weiteres Aus für Argentinien sondern gar den 3-5 Anschluss nach Hause. Doch zwei weitere von insgesamt 15 Strikeouts der Deutschen in diesem Spiel sollten schnell abschließend für klare Verhältnisse zugunsten der Argentinierinnen sorgen.
Nach diesem Spiel waren deutlich lange Gesichter auf Seiten der Deutschen zu sehen. Man hatte sich – nicht zu unrecht – deutliche Chancen in diesem Spiel ausgerechnet. Die Defensive der Deutschen zeigte sich hierbei auch stark verbessert. Zwei unglücklich im Outfield versprungene Bälle sorgten allerdings dafür, dass auch das Glück nicht unbedingt auf Seiten der Deutschen war. Die vielen Strikeouts auf Seiten der deutschen Offensive ließen aber auch deutlich werden, dass schnelle Anpassungen im Spiel unterblieben.
So war die Outside Corner in diesem Spiel für dieses Niveau extrem zu groß. Doch einen Vorwurf konnte man in diesem Spiel nicht machen: sie war in diesem Sinne wenigstens konstant groß. Und das variantenreiche Pitching der Argentinierin wusste mit dieser Strikezone perfekt umzugehen. Mal verleitete sie die Deutschen zu Swings auf Pitches, die noch weiter draußen waren als die Strikezone der Schiedsrichterin, mal legte sie mit einem wunderschönen Pitch tief innen den Deutschen ein Ei ins Nest und mal war es der Riseball innen hoch, der von den Deutschen gejagt wurde.
Da jedoch diese Bedingungen für beide Mannschaften gleich waren, bleibt am Ende nur die Feststellung, dass die deutsche Mannschaft gegen eine bei der letzten WM in den Top 10 platzierte Mannschaft durchaus Siegchancen hat. Dies gibt Anlass zur Hoffnung, vor allem aber auch rechtfertigt das die Erwartungshaltung, nun weiterhin das eigene Leistungsniveau vollständig abzurufen und diese WM als eine der jüngsten Mannschaften im Turnier zum weiteren Lernen zu nutzen.
Aus Südafrika: Ingo Leven | Fotos: Britta Siaenen
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | R | H | E | |
Argentinien | 1 | 0 | 2 | 2 | 0 | 0 | 0 | 5 | 5 | 3 |
Deutschland | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 3 | 3 | 1 |
Weitere aktuelle Informationen könnt ihr von Ingo Leven, Headcoach der Haar Disciples, in seinem Blog lesen. Er widmet sich hier auf der Seite ausführlich den deutschen Spielen, dort dann auch den anderen Teams und dem Sport allgemein bei diesem Turnier. Auch unser Umpire vor Ort, Raoul Machalet beschreibt täglich seine Eindrücke auf www.softball-umpire.de.
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