Sommertrainingstart in Haar mit neuen Möglichkeiten
Diesen Sonntag startete die Softball-Bundesligamannschaft der Haar Disciples frisch ins Sommertraining. Während die Herren tags zuvor bereits vor stattlicher Kulisse den Saisonauftakt zu Hause gegen Regensburg bestreiten durften, wird es bei den Damen noch bis zum 1. Mai dauern, bis auch sie ihren Bundesligaspielbetrieb zu Hause gegen Grünwald beginnen.
Doch bis dahin gilt es keine Zeit zu verlieren. Während parallel auf dem Platz Freundschaftsspiele der zweiten Herren- und dritten Damenmannschaft gegen Füssen tobten, trafen sich die Bundesligaspielerinnen zum ersten Frischluftauftakt in der Sportanlage Eglfing. Bei bestem Sommerwetter, es waren Sonnenbrand heraufbeschwörende 25 Grad Celsius, konnte es losgehen.
Für die Pitcher ist es ein schönes Gefühl, die in der Halle erprobten Techniken nun auch endlich unter freiem Himmel anzuwenden. Martina Zimmermann und Steffi Graml feilten an ihren Wurftechniken und konnten die bereits drinnen gezeigten Leistungen nach draußen transferieren.
Deutlich mehr Aufmerksamkeit erregte allerdings eine Neuerung bei den Disciples in 2011. Ein neues Geräusch bahnte seinen Weg durch das weite Rund der Sportanlage Eglfing in Haar. Ein lautes Piepsen machte unüberhörbar deutlich, dass die Haar Disciples sich etwas Neues geleistet haben: eine neue Pitching Machine.
Nun ist eine Ballwurfmaschine nicht mehr unbedingt untypisch in Deutschland. Bloß wurde am Sonntag allen Beteiligten schnell klar, dass diese Pitching Machine eben keine der in Deutschland bislang üblichen Ballwurfmaschinen ist. Alle sieben Sekunden ist sie in der Lage, einen unterschiedlichen Pitch zu werfen. Da sich acht Programme mit je acht Pitches im Vorfeld programmieren lassen, da sich dabei beliebig Geschwindigkeit, Art des Pitch und Reihenfolge der Pitches variieren lassen und da sich bis zu 60 Bälle nacheinander in der Maschine automatisch nachfüttern lassen, staunten neben den Haarer Beteiligten auch die zu den Freundschaftsspielen aus Füssen angereisten Gäste nicht schlecht. Mit einem Ampel-Display ausgestattet kündigt erst das laute Piepsen den nächsten Pitch an und das Ampel-Display schaltet immer gleich von Rot über Gelb auf Grün. Mit dem Grün kommt unweigerlich der Pitch, so dass ein Timing auf die Pitches möglich ist.
In einem ersten Training ging es darum, sich an die neuen Möglichkeiten heranzuarbeiten und an die Maschine selber zu gewöhnen. Diese Eingewöhnung verlief sehr schnell und schon bald flogen die ersten Bälle satt durch den Cage. Da einige Spielerinnen gerade im Urlaub weilen oder sich als Nachwuchsspielerinnen auf dem Feld gegen Füssen wiederfanden, war es einer kleinen Schar von Spielerinnen vorbehalten, sich nacheinander im Cage auszuprobieren. In den ersten Runden wurde mit nur einem immer gleichen Pitch gearbeitet (50 mph, Riseball, der bei der Geschwindigkeit eher wenig nach oben geht). Nachdem das immer besser lief, wurde gleich einmal im nächsten Schritt bei dieser Geschwindigkeit inside und outside erprobt. In einem ersten Ausblick durften die Spielerinnen auch noch einer Zufallsauswahl aus Riseball, Curveball und Change-up zuschauen. Schnell wurde allen Beteiligten klar, dass hier ein wahnsinnig geniales Tool bereitsteht, um von nun an jedes von oben trockene Training der Haar Disciples zu bereichern.
Wie sehr diese Maschine bereits Anklang bei den Spielerinnen gefunden hat, wurde deutlich, wenn nach einer der unzähligen Runden à 15 Pitches ein „Noch mal“ erklang, was von der Tonalität sehr an häufigen Szenen auf Volksfesten vor Fahrgeschäften erinnerte.
Auf die Idee, diese Maschine zu besorgen, ist Coach Ingo Leven unabänderlich bereits im Jahr 2005 gekommen. Auf einer Softball Coaches Convention in den USA hatte er damals bereits das Vergnügen, diese Pitching Machine live zu sehen. War es Liebe auf dem ersten Blick? Wir wissen es nicht. Nur eins war klar: diese musste es irgendwann sein („It will be mine.“). Da Haar letztes Jahr eine lange Jahre geliehene Ballwurfmaschine an ihren alten Besitzer zurückgeben musste, wurde das Projekt „Anschaffung der Pitching Machine“ Dank einer 100%-Spende erfolgreich in die Tat umgesetzt.
„Wir haben in unserem Verein die ganz Verrückten“; stellt Softballdirektor Clemens Dauster dazu unumwunden fest. „Wir Coaches nutzen viele Gelegenheiten, um uns auch in den USA fortzubilden und bei unseren Reisen dorthin entdecken wir viele dieser nützlichen kleinen oder mal größeren Sachen, die wir dann über die Jahre auch anschaffen. Am Ende gelingt es uns so, ein professionelles Umfeld für Softball zu ermöglichen, das selbst einen überregionalen Vergleich nicht scheuen muss.“
In den nächsten Tagen und Wochen wird das laute Piepsen daher auch weiterhin seine markanten Spuren in der Sportanlage Eglfing hinterlassen, ehe diese Pitching Machine in der Woche vor Ostern auch die Reise ins Trainingslager nach Rimini antreten wird.
Das professionelle Umfeld für Softball und Baseball wird in der Sportanlage Eglfing bis Pfingsten zusätzlich mehr Gestalt annehmen, sobald der Bereich um den Batting Cage neu gestaltet wird. Dann werden die Haar Disciples über zwei zur bisherigen Ausrichtung um 90 Grad gedrehte Cages verfügen, in deren Richtung eine Bullpenanlage mit vier parallelen Möglichkeiten für die Pitcher beider Sportvarianten entstehen wird.
P.S.: Wer sich anschauen möchte, was die Homeplate Pitching Machine so kann, dem sei folgender Link empfohlen: http://www.youtube.com/watch?v=W8VlNVBg4Uk&feature=player_embedded
Artikel: Ingo Leven, Haar Disciples